Civic Engagement in Challenging Times
Digitale Internationale Spring School 2021
Vom 16. bis 18. April 2021 fand die zweite internationale Spring School des Anne Frank Youth Networks online statt. Über 30 Jugendliche aus 17 Ländern konnten sich vernetzen, diskutieren und internationale Projekte entwickeln. Nach einem intensiven Austausch im Open Space hatten sie die Möglichkeit, in zwei Workshops ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Storytelling und in Medienkompetenz zu erweitern. Aus der Spring School sind internationale Projekte gegen Polarisierung und für mehr Dialog entstanden, die in den kommenden Monaten umgesetzt werden.
Die Spring School 2021 war eine Kooperationsveranstaltung zwischen dem Anne Frank Haus Amsterdam und dem Anne Frank Zentrum Berlin. Ziel war es, die Teilnehmenden mit methodischen Kenntnissen auszustatten, damit sie eigene Projekte gegen Polarisierung und unterschiedliche Formen von Diskriminierung und für Demokratie und Toleranz umsetzen können. Die Ergebnisse der Spring School werden im folgenden Bericht dargestellt, der von den Graphic Recordings der Firma human craft bebildert wird.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von offizieller Seite am Freitag durch Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrums Berlin, und Norbert Hinterleitner, Leiter der pädagogischen Abteilung des Anne Frank Hauses Amsterdam.
Patrick Siegele verdeutlichte in seiner Begrüßung auch die Bedeutung des gesellschaftlichen Engagements für die internationale Zusammenarbeit und Verständigung und zitierte Otto Frank:
The more people we get here in contact with each other, the more they try to understand each other and the more we understand, that we are different … but that we could get along very nicely.
Norbert Hinterleitner vermittelte den Teilnehmenden, welche Wirkung sie durch ihr Engagement haben können. Er legte ihnen nahe, den Fokus ihres Engagements auf ihre persönliche Lebenswelt zu legen:
Impact your microcosmos!
Nach der Begrüßung fand ein Open Space auf der Plattform Wonder statt.
Hier entstanden interessante Diskussionen über verschiedenste Themen wie etwa: Meinungsfreiheit, Klimagerechtigkeit, Geschichtskenntnisse und ihre Relevanz für Engagementkontexte, Corona-bedingte Einsamkeit, soziale Bewegungen, Polarisierung oder die Rolle der sozialen Medien.
Im Workshop zu Storytelling – geleitet von Ingi Mehus – arbeiteten die Teilnehmenden am Samstag mit ihrer eigenen Lebensgeschichte. Sie erlernten die Methoden des empathischen Zuhörens und die gewöhnliche Strukturierung von Heldengeschichten. Beide Methoden sollen den Teilnehmenden helfen, in ihren Projekten eine emotionale Verbindung zu den Teilnehmenden herzustellen, um einen Dialog zu ermöglichen.
Am Sonntag lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Projekten, die mit Storytelling-Methoden arbeiten. Von Meditation und Reflexion geprägt, brachte der Workshop den Teilnehmenden nahe, wie Empathie und Zuhören gesellschaftliches Engagement unterstützen können. Erste Projektideen waren etwa eine Human Library in digitalem Format, die Schaffung einer neutralen und diversen Instagram-Seite oder ein Workshop zum Thema Consent und Boundaries.
Im Workshop zu Media Literacy – geleitet von Cristina Helberg – beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit Framing und anderen sprachlichen Strategien, die etwa in Werbung aber auch in Nachrichten eingesetzt werden. Sie wurden darin geschult, irreführende Posts als solche zu erkennen und ihr Umfeld dafür zu sensibilisieren, wie spaltend unbewiesene Behauptungen und intentionell irreführende Nachrichten sein können. Zudem sammelten sie erste Ideen für Projekte.
Am zweiten Tag ging es um Methoden des Factcheckings und die Strategien und Motivationen hinter irreführenden Nachrichten oder Posts auf Social Media. Auch hier lag ein Fokus auf der Entwicklung von Projektideen. Diese waren zum Beispiel: Einen internationalen Safe Space zu konstruieren, indem Menschenrechtsthemen diskutiert oder verschiedene Perspektiven vorgestellt werden können, Workshops zu Filterblasen oder Medienkompetenz durchzuführen oder aufklärerische Social-Media-Inhalte zu produzieren.
Die entwickelten Projekte sollten folgende Kriterien erfüllen:
Sie sollten international sein, das heißt, mindestens zwei der anwesenden Länder sollten involviert sein und sich mit Themen wie Polarisierung, Dialog und Meinungsfreiheit beschäftigen. Denkbar sind Aktionen gegen Vorurteile und Diskriminierung, Verständnis für andere Perspektiven, Empathie und Solidarität, Einsatz für Gleichberechtigung und Engagement gegen Antisemitismus. Das Format ist dabei komplett den Teilnehmenden überlassen, wie auch die Entscheidung, ob sie das Projekt online oder analog durchführen möchten. Nach der Spring School haben die Teilnehmer*innen zwei Monate Zeit, um das Projekt umzusetzen.
Die Spring School war insgesamt ein sehr lehrreiches Wochenende, an dem die Vernetzung jedoch nicht zu kurz kam: Die Teilnehmenden konnten internationale Freundschaften auf- oder ausbauen und können sich nun mehr mit dem Youth Network identifzieren. Die gemeinsamen Projekte sollen in den nächsten Monaten umgesetzt werden. Die Teilnehmenden wurden dazu mit Methoden ausgestattet, die bei der Entwicklung von Konzepten helfen sollen. Vor dem Hintergrund der Pandemie werden die meisten Projekte online geplant und durchgeführt. Ein Update darüber, welche Projekte umgesetzt wurden, werden wir auf unserer Webseite unter Aktuelles veröffentlichen.