Wie werde ich Anne Frank Botschafter*in?

Mit ihren Aktionen leisten die Anne Frank Botschafter*innen in ganz Deutschland einen wichtigen Beitrag für eine demokratische Gesellschaft und für das Gedenken an Anne Frank und den Holocaust. Als selbstbewusste Vorbilder inspirieren sie andere Jugendliche, sich ebenfalls mit Diskriminierungsformen in Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen und sich für eine lebendige Erinnerungskultur und eine partizipative Gestaltung der Gesellschaft einzubringen. Das Lernen über die Geschichte des Nationalsozialismus und Holocaust bietet dabei eine besondere Chance: Es zeigt, wie sehr gesellschaftlicher Wandel vom Handeln Einzelner abhängig ist und welche Gefahr darin liegt, wenn Gesellschaften ihre humanen Werte verlieren.

Informieren Sie sich hier über den Werdegang der Anne Frank Botschafter*innen und lesen Sie zwei Berichte von zwei Botschafter*innen, die auf ihr Engagement im Rahmen des Botschafter*innen-Programms zurückblicken.

Zwei Botschafter*innen stellen sich vor

Alessia Chietti – »Sexismus wird immer noch oft verharmlost«

Die Anne Frank Botschafterin Alessia Chietti setzt sich gegen Sexismus ein.
Die Anne Frank Botschafter*in Alessia Chietti setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit ein.

Sexismus ist für viele Frauen eine Alltagserfahrung.
Die 16-jährige Alessia Chietti wollte das nicht länger hinnehmen.

Machosprüche, blöde Bemerkungen – fast jede Frau und fast jedes Mädchen hat schon einmal Sexismus erlebt. »Es fängt mit Klischees an«, sagt Alessia Chietti: »Frauen sind sensibel, schwach, können nicht einparken.« Dass sie nicht die einzige war, die sich darüber ärgerte, merkte die Gymnasiastin in einem Seminar in Berlin, bei dem sie sich zur Anne Frank Botschafterin ausbilden ließ. »Wir saßen zu fünft am Tisch und überlegten, was für ein Projekt wir umsetzen wollen«, erzählt die 16-Jährige. »Dabei kamen wir ziemlich schnell auf Diskriminierungen im Alltag zu sprechen, auf Täter- und Opferrollen und auch auf sexuelle Belästigung und Gewalt.« Die jungen Frauen beschlossen, in ihrem Heimatort Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg eine Podiumsdiskussion zu dem Thema zu veranstalten.

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Martin Bühren – »Kämpfen ist Teil meines Lebens«

Martin Bühren hält die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wach.

Martin Bühren organisierte eine Lesung mit Harry Raymon, der als Homosexueller und Jude vor den Nazis floh.

Schon mit acht Jahren sammelte er Unterschriften, um gegen ungerechte Entscheidungen der Schulleitung zu protestieren, und mit 19, nach dem Fachabitur in Mönchengladbach, leistete er mit dem Projekt »SchLAU« schwul-lesbischen Aufklärungsunterricht an Schulen. »Über die LGBTI-Thematik bin ich in den Aktivismus hineingewachsen«, erzählt Martin Bühren. Die englische Abkürzung LGBTI steht für Homo- und Bisexuelle, Trans*- und Interpersonen und wird von und für Menschen verwendet, die in ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität von der heterosexuellen Norm abweichen...

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